Programm

Vor aller Begrifflichkeit begegnet uns Textil zunächst einfach als haptisch greifbares Material mit seinen spezifischen Materialeigenschaften wie Formbarkeit, Flexibilität, grobe oder feine Struktur, Glanz oder Mattheit, Weichheit oder Härte im Griff, Transparenz usw. Diese Eigenschaften erfahren wir sinnlich. Textil als eine Urform menschlichen Gestaltens ist jedoch nicht nur Material (Stoff), sondern eine Weise des Verfügens flexibler Materialien. Gemeint sind damit Techniken, die im Wesentlichen Verbinden, Knoten, Umhüllen und vieles mehr bedeuten.
Unsere Großmütter verorteten textile Techniken im Privaten. Wir stellen Textil in den öffentlich kommunikativen Raum und befragen seine vielfältigen Bedeutungsebenen. Aus Materialien wie Fasern, Fäden, Stoffen, Altkleidern usw. bilden wir Verstrickungen, Häkeleien und Gefüge. Arbeitsweisen wie Hängen, Spannen, Kreuzen, Flechten, Schlingen, Verdichten, Umhüllen, also textiltechnische Grundprinzipen, die sich für jedes Temperament und Alter eignen, laden ein zu spielerischen Untersuchungen von Material, Raum und Körper.

In Einzel- und Gruppenarbeit erforschen die Teilnehmenden unterschiedliche textile Gesten und bilden zugleich Körperhaftes aus. Atmosphären werden bewusst, erzeugen Neuansichten und ermöglichen performative Veränderungen (Interaktionen).
Die zum Teil nur flüchtig inszenierten Momente können als Foto festgehalten oder in Form einer Zeichnung reflektiert und weiterentwickelt werden.
Ergänzt wird das praktische Tun und Angebot durch exemplarische Einblicke in die zeitgenössische Kunst mit Textil. Diese ermöglichen zusammen mit den praktischen Studien spannende Impulse für textilsprachliche Handlungsfelder im Kunstunterricht.

Ziele

Die Teilnehmenden

• sind für textilspezifische Eigenschaften sensibilisiert
• kennen und benennen textiltechnische Verfahren
• verfügen über Erfahrungen mit textiltechnischen Verfahren
• schätzen die Materialsprachlichkeit und nutzen sie für ihren Unterricht
• kennen die Relevanz von Material und Textil in der Kunst

Zeitlicher Gesamtaufwand: 15 Stunden

Hinweis

Die Teilnehmenden werden gebeten, Stoffreste, Altkleider, Scheren, Nähnadeln, Häkelnadeln, Stricknadeln (möglichst auch dicke), Faden- und Garnreste aller Art, Zwirn, ein Notizbuch oder einen Block, persönlich bevorzugte Zeichenstifte und bequeme Arbeitskleidung mitzubringen.

Spezifische Materialhinweise werden vor Kursbeginn zugesandt.

Es ist Aufgabe der Schulleitung, den teilnehmenden Lehrkräften ausreichend Zeit für eine Mittagspause zu ermöglichen.

Informationen über die Barrierefreiheit einer Veranstaltung erfragen Sie bitte bei der jeweiligen Veranstaltungsleitung.